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Walter Jacob

Altenburg/Thüringen 1893 - Hindelang/Allgäu 1964


Als Sohn des Altenburger Dekorationsmalers Richard Jacob wird Walter Jacob geboren. Er gilt als ein Vertreter der zweiten Generation des deutschen Expressionismus. Schon früh fängt Walter Jacob an zu malen und zu zeichnen. 1919 beginnt Walter Jacob, nachdem er bereits zwei Lehren abgebrochen hat, eine Ausbildung als Dekorationsmaler in Meerane an. Dort trifft er den Kuehl-Schüler Ernst Müller-Gräfe, der in der Folgezeit bedeutsam für Jacobs künstlerische Entwicklung wird.
Nach Ausbildungsschluß, meist nachts, malt und zeichnet Walter Jacob und sendet seine Arbeiten Müller-Gräfe regelmäßig zur Beurteilung nach Dresden. Walter Jacobs Drang, als Künstler zu leben und die Atmosphäre der Industriestadt Meerene führen schließlich dazu, dass Jacob seine Lehre abbricht. Die Konsequenzen dieses Entschlusses aber sind, dass Walter Jacob in einer desolaten finanziellen Situation steckt. Nur ungeliebte und gelegentliche Auftragsarbeiten halten ihn über Wasser. Farben kann sich Jacob kaum leisten, daher entstehen in dieser zeit vorrangig Zeichnungen. 1914 nimmt er an seiner ersten Gruppenausstellung in der Galerei Bayer & Sohn in Leipzig teil.
Während des 1. Weltkrieges wird Walter Jacob Freiwilliger, wird aber kriegsverletzt und verbringt die Jahre 1915 und 1916 im Lazarett. Nach dem Krieg studiert Walter Jacob an der Dresdener Akademie und ist von 1919-20 Meisterschüler von Robert Sterl. In seinen Werken, vor allem Holzschnitte, verarbeitet Walter Jacob seine Kriegserlebnisse. Er nimmt an mehreren Ausstellungen in Dresden teil. Durch diese Ausstellungen bekommt Walter Jacob Kontakt zu Künstlern der Gruppe"Dresdner Sezession Gruppe 1919", aber auch zu Kokoschka und Dix.

Mit intensiv-farbigen, expressiven Ölgemälden, die u. a. den Krieg, die Passion Christi und die Großstadt thematisieren, beginnt Walter Jacob ab 1920. Allerdings wendet er sich schon bald vom Großstadtleben ab und sucht in den nächsten Jahren bis 1928 die Einsamkeit auf Studienfahrten und Aufenthalten auf Hallig Hooge, in Oberbayern, der Lausitz, in der Schweiz, Österreich und Jugoslawien.
Bis 1945 lebt Walter Jacob vornehmlich in München und Dachau. In dieser Zeit ist sein Leben von wirtschaftlicher Not, depressiven Phasen und Widersprüchen in seinem Leben und Werk bestimmt. In den Folgejahren lebt Walter Jacob in Hindelang im Allgäu und arbeitet an dramatisch bewegten Szenen, oft mit biblischen Themen, in denen er die Vergangenheit reflektiert.
Daneben entstehen aber auch farbfrohe abstrakte Landschaften. Jacobs größte Ausstellung mit über 200 Werken findet 1956 in der Galerie André Maurice in Paris statt und liefert einen Überblick über sein Schaffen.


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